November/Dezember 2017
Wenn man das Alte Testament liest wundert man sich vielleicht über die vielen Kriege, die die Israeliten bestreiten mussten. Ob Völker wie die Moabiter aus dem Osten oder die Erzfeinde Philister westlich von Israel, das Volk Gottes war häufig in Kriege verwickelt. Bei der Einnahme Kanaans waren sie sogar selbst die Angreifer und nach der Zeit der großen Könige wurde Israel von den Babyloniern bzw. von den Assyrern vernichtet und in Gefangenschaft geführt. Um die Kriegsgründe besser verstehen zu können, muss man sich etwas in der Topographie der damaligen Verhältnisse auskennen. Dazu soll die heutige Bibelecke dienen.
Obwohl Israel seiner geographischen Ausdehnung nach relativ unbedeutend war, war es jedoch durch seine Lage von großer strategischer Bedeutung. Der schmale Landstreifen bildet die Brücke zwischen den drei Kontinenten Asien, Afrika und Europa. Darum verliefen dort mehrere große Verkehrswege, die die drei Kontinente verbanden. Viele Völker und Großreiche trachteten danach, diesen Knotenpunkt zu übernehmen oder zumindest für ihre Handelsbeziehungen Zugang dazu zu bekommen.
Der Vordere Orient bestand zum größten Teil aus ödem Land und Wüstenregionen. Allerdings gab es eine sehr fruchtbare und wasserreiche Region, die „fruchtbarer Halbmond“ genannt wird. Diese Region in Form eines Halbmondes erstreckte sich von Mesopotamien mit den Flüssen Euphrat und Tigris im Osten über Israel bis hin zur Nilregion nach Ägypten. Israel lag also genau in der Mitte. Völker, die z.B. Ägypten angreifen wollten, mussten erst durch Israel ziehen, so dass die Region aus diesem Grund angegriffen wurde.
Nachdem das Volk Israel sesshaft wurde, schlossen sich die zwölf Stämme mehr und mehr zusammen und baten Gott um die Salbung eines Königs, um sich als Königreich gemeinsam besser verteidigen zu können. Samuel salbte daraufhin Saul. Salomos Strategie zielte im Gegensatz zu Sauls Kriegsstrategie mehr auf Bündnisse mit Nachbarvölkern und sicherte somit den Frieden in der Region (vgl. Bibelecke Juli). In seinem 700 Hauptfrauen großem Harem war deshalb auch die Tochter des ägyptischen Pharaos.
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