April 2019
„Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium, obwohl es doch kein andres gibt. Es gibt nur einige, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren.“ So beginnt Paulus seinen Brief an die Gemeinden in Galatien. Was ist geschehen? Man muss wissen, dass die Galater Heiden waren und durch die Missionierung von Paulus direkt zu Christen wurden. Das war ein großer Unterschied zu der Gemeinde in Jerusalem oder zu Petrus, der Juden das Christusevangelium predigte. Die Juden – genau wie Jesus – lebten, bevor sie Christen wurden, unter dem Mosaischen Gesetz, d.h. Männer mussten beschnitten werden usw.
Nun gab es intern in den Gemeinden in Galatien Stimmen, die meinten, man müsse auch erst Jude werden, um dann Christ zu werden. Einige Gemeindemitglieder zweifelten allerdings daran, dass man allein durch den Glauben Christ werden kann, unabhängig von seiner religiösen Vergangenheit. Die unterschiedlichen Lehrmeinungen riefen offensichtlich in den Gemeinden Diskussionen und Unruhe hervor.
Mit seinem Brief an die Galater versuchte Paulus mit mehreren Argumenten die Glaubensgeschwister in Galatien wieder auf das wahre Evangelium zu lenken. Die Ansicht, man müsse zuerst als Jude unter das Gesetz gehen, um dann Christ zu werden, bezeichnete er als Irrlehre. Diese Irrlehrer waren also keine Störenfriede von außen, sondern gläubige Gemeindemitglieder, die ihre Glauben sehr ernst nahmen. Sie versuchten, das Evangelium auf ihre Weise zu verstehen und bildeten sich neben dem Evangelium, was ihnen Paulus lehrte, ihren eigenen Weg.
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