März 2019
In der Deckenmalerei in der Kuppel der Dresdener Frauenkirche sind unter anderem vier Personen mit Symbolen dargestellt. Jeder Person ist ein Symbol zugeordnet. Bei den Personen handelt es sich um die vier Evangelisten des Neuen Testaments. Dargestellt sind sie mit folgenden beflügelten Symbolen:
Wer eine Kirche oder einen Dom besichtigt und sich die Darstellungen an Wänden, im Altarbereich oder der Decke näher anschaut, findet immer wieder geflügelte Wesen. Dabei kann man auf die Darstellung der Autoren der neutestamentlichen Evangelien schließen.
Das Matthäus-Evangelium beginnt mit der Abstammung Jesu, deshalb wird ihm der geflügelte Mensch zugeordnet. Markus beginnt mit der Bußpredigt des Johannes, dessen Stimme wie die eines Löwen in der Wüste schallt. Da sich in Venedig das Grab des Apostels Markus befindet, ist dort der Löwe seit über 1000 Jahren allgegenwärtig. Lukas beginnt mit dem Opferdienst des Priesters Zacharias, so steht für ihn als typisches Opfertier der geflügelte Stier. Johannes erhielt den Adler, weil er im Prolog über das Wort, das am Anfang bei Gott war, höher steigt als die anderen und sich in die höchsten Regionen aufschwingt, so wie ein Adler sich zur Sonne erhebt.
Ihren Ursprung haben die Analogien im 7. Jahrhundert v. Chr. in einer Vision des Propheten Hesekiel. Der sah damals vier geflügelte Wesen: "Ihre Angesichter waren … gleich einem Menschen, gleich einem Löwen …, gleich einem Stier … und … gleich einem Adler." (Hesekiel 1,10). Auch in der Offenbarung finden wir diese Zuordnung wieder: „Und in der Mitte des Thrones und rings um den Thron sind vier Wesen ... Und das erste Wesen ist gleich einem Löwen, und das zweite Wesen gleich einem jungen Stier, und das dritte Wesen hat ein Angesicht wie das eines Menschen, und das vierte Wesen ist gleich einem fliegenden Adler" (Offb 4,6-7).
© Bezirk Detmold