Juni 2018
Im Neuen Testament finden wir einige Briefe von Apostel Paulus. Das kann der Grund dafür sein, dass einige Amtsträger fälschlicherweise auch vom Brief des Apostel Paulus an die Hebräer sprechen. In den meisten anderen Briefen ist der Verfasser direkt erwähnt. Im Hebräerbrief fehlt dies und der Verfasser ist somit unbekannt. Im Schlusswort fällt zwar der Name „Timotheus“, was den Eindruck verschafft, das Schreiben kommt aus dem Umfeld von Paulus. Inhaltlich gibt es aber mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten zu Paulus. Es entspricht also nicht der Faktenlage, wenn jemand vom Brief des Apostel Paulus an die Hebräer spricht.
Verfasst wurde der Brief eventuell in Rom, da im Schlussgruß als Grüßende „die aus Italien“ genannt werden.
Die Bezeichnung „Hebräerbrief“ findet sich schon in den ältesten Handschriften. Der Text selbst legt diese Adressaten aber keinesfalls nahe. An wen wurde er also geschrieben? In der Forschung ist es umstritten, ob der Brief an Heiden- oder Judenchristen gerichtet ist. Für eine judenchristliche Gemeinde spricht die äußerst umfangreiche Zitation von Bibelstellen aus dem Alten Testament. Andererseits könnte gerade dieses auf Heidenchristen hinweisen, denen jeweils der komplette Text wörtlich vorgegeben werden musste. Sie kennen das Alte Testament nicht ausreichend oder haben es nicht auswendig gelernt und können anhand eines Stichworts oder Textteils nicht unbedingt den gesamten Text rekapitulieren.
Der Hebräerbrief ist also nicht gleichzusetzen mit den anderen Briefen des Neuen Testaments. Er hat schon ein paar Besonderheiten, die es zu beachten gilt. Außerdem ist der Brief mit 13 Kapiteln ungewöhnlich lang.
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