Juni 2017
Jericho gilt als eine der ältesten Städte der Welt und ist uns aus dem Alten und aus dem Neuen Testament bekannt. Im Alten Testament ist uns die Begebenheit überliefert, wie Josua mit dem israelitischen Volk die Stadt als erste bei der Landnahme in Kanaan einnahm. Sie zogen sieben Tage lang mit Posaunen um die Stadt, bis die Stadtmauern einfielen.
Im Neuen Testament lesen wir öfter von der Stadt, in der Jesus z.B. den blinden Bartimäus heilte oder als er dort bei Zachäus einkehrte. Auch wird der Weg zwischen Jerusalem und Jericho öfter erwähnt. Als wichtige Handelsstrecke zwischen den beiden Orten war ein erheblicher Höhenunterschied zu bewältigen. Jerusalem mit dem Berg Zion liegt auf etwa 762 m Höhe und Jericho als tiefste Stadt der Welt 250 m unter dem Meeresspiegel. Auf den 24 km sind also über 1000 m Höhenunterschied zu überbrücken, also deutlich mehr als zwischen Oerlinghausen und Lippe-West. Man kann gut vorstellen, dass dies immer eine beschwerliche Tagesreise war, wenn Maultiere mit Wagen oder Wanderer den Weg hinauf nach Jerusalem zogen – und das bei den dort herrschenden hohen Temperaturen. Jesus ist mindestens einmal diese Strecke gegangen, denn die Heilung des Bartimäus fand unmittelbar vor der Leidensgeschichte Jesu statt. Auch die Begebenheit vom barmherzigen Samariter fand auf dieser Strecke statt.
In Jericho herrscht im Gegensatz zu Jerusalem im Winter ein recht angenehmes Klima. Das war sicher auch ein Grund dafür, dass Herodes der Große in Jericho einen Winterpalast hatte. Er soll übrigens dort auch gestorben sein.
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