Ein Interview mit Bischof i. R. Horst Simon, über seine aktive Zeit als Seelsorger und wie er seinen Ruhestand und seinen Glauben in der Coronakrise lebt.
Ich war 24 Jahre als Seelsorger tätig und davon 12 Jahre als Bischof für den Bezirk Detmold.
Damals war ich noch in den Kirchenbezirken Bielefeld, Herford und Minden tätig. Dann kam der Kirchenbezirk Münster noch dazu - dieser Kirchenbezirk ist größer als das Ruhrgebiet. Weil das einfach zu großflächig ist, habe ich dort oft von Samstag auf Sonntag übernachtet.
Missionsreisen: Später reiste ich mit dem damaligen Bezirksapostel Horst Ehlebracht nach Portugal. Neben Portugal betreute ich noch Russland und das Baltikum. Ich war dreißigmal in Litauen und Lettland.
Ich habe Gott versprochen treu zu bleiben bis an mein Ende. Diesen Konfirmationsspruch habe ich immer oben auf. Gott darf man nicht enttäuschen.
2003 hat mich Stammapostel Richard Fehr, in einem Gottesdienst, in der Rudolf-Oetker-Halle, in Bielefeld, in den Ruhestand verabschiedet.
Ich hatte noch viel zu tun. Zwei Jahre habe ich noch in meiner Firma gearbeitet und ließ dann alles auslaufen.
Ich warte auf Sie (lacht Bischof i.R. Simon und breitet seine Arme aus). Generell bekomme ich viel Besuch.
Ich bedauerte das schon. Die Gemeinschaft fehlt. Nach dem Gottesdienst gingen die Glaubensgeschwister ja nicht gleich nach Hause und auch ich wurde immer mit berücksichtigt.
Zu Anfang der Krise verfolgte ich die Videogottesdienste im Internet. Im Moment bin ich viel in der Gemeinde Herford-Mitte. Da ist einfach mehr Platz für Rollstühle und ich habe meinen abgegrenzten Bereich. Gestern verfolgte ich den Gottesdienst aus der Gemeinde Lippe-West von zu Hause aus am Telefon.
Der liebe Gott lässt uns schon nicht im Stich. Wir müssen nur beweisen, dass wir auch zu ihm stehen.
Generell wünsche ich dem Bezirk Intensität in der Seelsorge und Kräfte die mobil machen. Den Glaubensgeschwistern habe ich immer, wenn ich das letzte Mal in einer Gemeinde (auch im Ausland) war, gesagt: Geschwister, wir sehen uns wieder und wir können uns auch auf die nächsten zehntausend Jahre einrichten. Ich habe immer langfristig gedacht.
Ich danke Ihnen sehr für Ihre freundliche Unterstützung und Beantwortung meiner Fragen zu diesem Interview!
Interview im Oktober 2020
Zur Person
Horst Simon wurde am 3. Juli 1936 in Bielefeld geboren. In jungen Jahren besuchte er die Gottesdienste in den neuapostolischen Gemeinden in Bielefeld-Sieker und in Bielefeld-Stieghorst. Er absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann und ging im Anschluss in die Selbständigkeit.
Heute ist der emeritierte Bischof Verwitwet. Er hat drei Söhne, acht Enkelkinder und ein Urenkelkind.
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