Anlässlich seines ersten Besuches als Apostel im Kirchenbezirk Detmold gab Apostel Stefan Pöschel in einem Interview Einblicke in seine Berufung, seine Ziele und Wünsche für den Bezirk sowie die anvertrauten Geschwister. Es war ihm wichtig, für die Amtsträger und Geschwister des Bezirkes deutlich zu machen, welche Arbeitsweisen und Kommunikation er pflegen möchte. Offenheit und Transparenz sowie ein herzliches Verhältnis zu allen Anvertrauten sind ihm dabei besonders wichtig.
Nein, es ist gar kein schweres Erbe für mich. Es ist normal und menschlich, dass in solchen Situationen auch eine gewisse Neugier mitspielt. Auch findet sicherlich hier und da ein bestimmtes Vergleichen statt. Walter Schorr war tatsächlich bestens bekannt und nahezu 26 Jahre als Apostel aktiv. Und nun kommt der „Neue“ daher und es ist völlig normal, wissen zu wollen wie ist er denn so. Wie ist er ausgerichtet, wie spricht er eigentlich und vor allem, wie spricht er uns an? Und für mich gibt es nur eine maßgebliche Sprache dazu: das ist die Sprache der Liebe. Das ist die Sprache, die wir sprechen und die Sprache unseres Senders. Nur die Liebe.
Ja, es geht einem manchmal schon so wie es dem Jona gegangen ist. Der schon ein Gefühl und eine gewisse Sicherheit hatte, Gott hat dich gerufen – aber am liebsten würde man dem lieben Gott doch aus der Schule laufen. Wer dann die Geschichte weiter liest, stellt fest: Das hat wenig Sinn. Also von dem Standpunkt her, das mit sich auszumachen - auch mit seiner Gattin und insbesondere mit seinem Gott auszumachen - das ist schon ein hartes Stück Arbeit, bringt auf der anderen Seite aber ein großes Stück Freude.
Also genau genommen ging es um die Nachfolge des Apostelbezirks Walter Schorr, das hat uns unser Bezirksapostel auch am 12. Februar 2019 eröffnet, als er meine Frau und mich zu Hause besucht hat. Ich darf sagen, das hat uns wie der Blitz getroffen. Wir hatten mit allem gerechnet, nur damit nicht. Es war zwar anzunehmen, dass der BA nicht nur zum Kaffeetrinken gekommen war. Aber mit dem Verlauf des Besuches hatten wir nicht gerechnet.
Die Zusammenarbeit ist heute möglich, so sagte es ja auch der Stammapostel, wenn man Teamplayer ist. Eher ein moderner Begriff, beschreibt aber treffend die gewünschte Arbeitsweise. Es werden keine einsamen Entscheidungen getroffen. Da werden die Bezirksämter, die Bischöfe mit einbezogen, da wird um die Wahrheit gerungen und dann werden Entscheidungen getroffen, wenn alle dahinterstehen. Und das ist für mich ganz maßgeblich.
Und zu den Brüdern und Geschwistern möchte ich ein offenes, freundschaftliches Verhältnis haben. Und da ist auch eins, was da anknüpft, dass man auch gerne Kritik üben darf. Das ist auch nichts, was man landläufig als Majestätsbeleidigung ansehen würde. Ich möchte schon, dass in Kreisen, wo wir miteinander umgehen, offen miteinander sprechen können. Nach außen sind wir die Kirche und nach außen, wenn wir zu Entscheidungen gekommen sind, vertreten wir diese auch.
Die Apostelbezirke Nord-West und Nord sind eins zu eins wiederbesetzt worden. Es gab Umstrukturierungen, die betreffen aber im Wesentlichen die Gebietskirche, also auch die Missionsgebiete. Für mich bedeutet das, dass ich keine Missionsgebiete betreuen und im Heimatbereich arbeiten werde.
Der zweite Teil der Frage sorgt mich wirklich schon. Ich versuche jedoch, durch gute Organisation das hinzubekommen, dass ich dennoch Nähe habe zu den Geschwistern. Das ist dann nicht immer der Familienbesuch in klassischer Art und Weise, also Anreise – sich eine Std. unterhalten – wieder abreisen. Das sind möglicherweise Impulse durch Telefonate oder andere Arten von Zusammenkünften. Man muss sicherlich auch da modern denken.
Ja, ich hoffe, dass im Werke Gottes ohnehin eine Aufbruchstimmung ist. Nämlich in der Naherwartung Jesu Christi, das ist unsere Aufbruchstimmung, die wir haben. Die wir auch beibehalten wollen. Dass ein Nachfolger Dinge anders macht als sein Vorgänger, ist wohl normal und jeder Mensch ist ja auch anders unterwegs. Das wird es sicherlich geben, aber es wird keine Destruktionen, keine Brüche geben, sondern das, was ein Apostel Jesu Christi hier getan hat, bleibt auch bestehen. Es gibt allenfalls Fortentwicklungen. Und das ist in der Kirche Christi insgesamt der Fall. Es gibt Fortentwicklungen, keine Brüche.
Offenheit, Freudigkeit und insbesondere auch eine Brüderlichkeit bzw. Geschwisterlichkeit unter- und miteinander. Das ist eigentlich was ich erwarte, besser gesagt: was ich mir wünschen würde. Dass wir miteinander umgehen, wie man das in einer Familie tut. Mit der Rücksichtnahme, mit dem akzeptieren, dass nicht jeder das gleiche tragen kann. Man wird einem 3-jährigen nicht aufbürden, was man einem Familienvater aufbürdet. Und andersherum auch, also eine schöne Verteilung der Dinge, wie man das in einer Familie auch tut. So stelle ich mir das vor.
Durch das Interview führte der Öffentlichkeitsbeauftragte des Bezirkes Detmold, Diakon Ralf Bent.
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