Horn-Bad Meinberg. Einen Gottesdienst mit besonderer Prägung erlebten am 11. September 2016 die Mitglieder der Gemeinde Horn, zu dem auch Geschwister aus den umliegenden Kirchengemeinden gekommen waren. Bezirksältester Kurt Meßmann hieß zu Beginn des Gottesdienstes den Gründer und Leiter der Notfallseelsorge in Lippe, Pfarrer und Psycholo-gischer Psychotherapeut Christoph Pompe, herzlich willkommen. Grund für den Besuch war die Beauftragung von Priester Bernd Sprenger als Notfallseelsorger. Sprenger hatte – gemeinsam mit anderen Kursteilnehmern, darunter Pfarrerinnen und Pfarrer aus der Region – eine mehrmonatige Ausbildung zum Notfallseelsorger absolviert.
Der Bezirksälteste legte seiner Predigt das Bibelwort aus Römer 12,13 zugrunde „Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.“
Nöte erkennen
Zunächst – so Meßmann – gehe es um die Gemeinde. Die Heiligen seien die Gläubigen, die Gott geheiligt habe. Und diese Gemeinde setze sich in diesem Gottesdienst aus Gläubigen aus vielen Ortschaften zusammen. Aufgabe sei es, die Nöte der Schwestern und Brüder zu erkennen und Hilfestellung anzubieten. „Das ist zuallererst das Gebet“ führte Meßmann aus. „Aber Gott schnippt nicht einfach mit dem Finger und das Problem ist gelöst, sondern er öffnet eine Tür, durch die man dann selbst hindurchgehen muss!“ Schön sei es, wenn der Gläubige in besonderen Lebenssituationen auch Hilfestellung – z. B. durch einen Rat, einen Hinweis oder persönlichen Einsatz – erhalte.
Was benötigen Menschen?
Wer Fehler mache, erwarte Verständnis und Vergebungsbereitschaft. Das solle jeder auch seinem Nächsten zukommen lassen. Es helfe keinem, wenn Fehler und Schwächen über soziale Netzwerke verbreitet würden. Darüber hinaus sei Gelassenheit notwendig, um mögliche Spannungen abzubauen. „Die hindern nur daran, einen stärkenden Gottesdienst zu erleben und wirklichen, tiefen Frieden im Herzen aufzunehmen.“
Gastfreundlich sein
Gastfreundschaft bedeute, seine Güter mit Fremden zu teilen. „Fremd ist der, der anders aussieht als wir, der vielleicht eine andere Hautfarbe hat oder einen anderen kulturellen Hintergrund, eine andere Sprache oder einen anderen Dialekt spricht. Wenn wir nicht gerade zuhause sind, ist jeder von uns ein Fremder“ führte Meßmann aus. Gott erwarte, den Fremden so anzunehmen, wie er ist und nicht eigenes Denken und Handeln zum Maßstab zu machen.
Beauftragung
Zum Ende des Gottesdienstes wurde Priester Sprenger vor den Altar gerufen. Meßmann zitierte in der kurzen Ansprache einen Teil aus dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. „Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn“ (Lukas 10,33.34)
Der Bezirksälteste wies darauf hin „dieser Mann hatte den gleichen Stress, wie alle anderen, aber er nahm sich Zeit für den Geschlagenen und half ihm. Nimm dir in deiner zukünftigen Aufgabe Zeit für die, die in Not sind. Und so, wie man damals Öl nahm, um Schmerzen zu lindern, kümmere dich um die Schmerzen der Seele, wenn Eltern ihr Kind verlieren oder durch ein Unglück keine Perspektive mehr erkennbar ist. Du kommst nicht als Arzt oder Sanitäter, aber als Seelsorger und das mögen die Menschen in besonderen Notlagen fühlen.“
Anschließend ergriff Pfarrer Christoph Pompe das Wort und berichtete über Aufgabe und Arbeit der Notfallseelsorger. Bernd Sprenger übermittelte er seine Segenswünsche und versprach „Wir, die 27 weiteren Notfallseelsorger, werden dir zur Seite stehen! Wenn du einmal selbst Hilfe benötigst, weil eine Situation vielleicht besonders belastend ist, kannst du uns zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen. Kein Notfallseelsorger soll durch seine Arbeit Schaden der Seele erleiden. Wir sind für dich da!“
Überraschung
Bevor man zu Kaffee und Kuchen zusammenkam, gab es noch ein kleines Überraschungskonzert. Der Chor „B-Ware“ hatte sich zu einem Übungswochenende getroffen und nahm an diesem Gottesdienst teil. Zur Freude der Gottesdienstteilnehmer stellten die Sängerinnen und Sänger einen kleinen Ausschnitt ihres Könnens vor.
Hinweis: Nähere Informationen zur Notfallseelsorge finden Sie unter folgenden Links:
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