23.August 2015, Detmold/Bad Lippspringe Vor 15 Jahren initiierte eine Gruppe von Gläubigen das Projekt " Ihr und Wir". Dabei stand im Vordergrund der Dialog mit anderen Kulturen und Religionen vor Ort. Mittlerweile nehmen bis zu neun Religionen an dem Gebet der Religionen und dem anschließendem Fest der Begegnung teil. Auch die Neuapostolische Kirche darf in diesem Jahr zum zweiten Mal daran teilnehmen. Ca. 230 Besucher und Gäste aus allen Kulturen und Religionen hatten sich am 23. August 2015 im Arminiuspark bei blauem Himmel versammelt um gemeinsam zu beten und zu feiern.
Über neunzig (90) Nationen leben in der Bäderstadt Bad Lippspringe und erleben dort seit Jahren einen friedvollen, respektvollen Dialog untereinander und miteinander. Dank der Initiative von engagierten Gläubigen findet dieses Fest nun zum 15.ten Mal statt. Bürgermeister Andreas Bee hob in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung und Einmaligkeit dieser kulturellen und religiösen Co-Existenz hervor und unterstrich das Engegement der Stadt Bad Lippspringe und deren Unterstützung. Seit Jahren stellt die Stadt sowohl den Arminiuspark, die Veranstaltungsbühne sowie auch im Einzelfall das Kongresshaus unentgeldlich zur Verfügung. Auch der Bauhof unterstützt das Projekt mit technischem Equipment und Betreuung an diesen Tagen. Dafür sprach der Bürgermeister allen Beteiligten seinen Dank aus.
Neun Religionen unter einem Dach
Wer kennt sie schon alle, diese neun Religionen? Das Fest bot eine gute Gelegenheit, sich einen Eindruck über die Glaubens-/und Gebetskultur der einzelnen Religionen zu machen. Leider konnten nicht alle gemeldeten Religionen einen Vertreter entsenden. Die Teilnehmer diesen Jahres waren: Bahá'i Gemeinde, Evangelische Kirche, Hindu Gemeinde, Islamische Gemeinde, Neuapostolsiche Kirche, Römisch-Katholische Kirche. Das Thema des diesjährigen Festes war: "Was ist der Mensch"?
Was ist der Mensch
Alle Religionen lasen zunächst aus der Bibel oder ihren entsprechenden Schriften eine Zusammenfassung zu dem jeweiligen Thema. Dabei werden eigene Interpretationen oder Lehraussagen sowie missionarische Inhalte vermieden; lediglich die Schrift soll Grundlage der Ausführungen sein und dem Zuhörer einen Einblick in das Schriftentum zum Tagesthema vermitteln. Nach der Lesung folgte ein Gebet, welches ebenfalls dem Thema entsprechen soll und die Gebetskultur der Religionen und Konfessionen erlebbar macht. Für die Neuapostolische Kirche las Diakon Ralf Bent aus dem Kirchenbezirk Detmold aus der Heiligen Schrift und sprach anschließend das Gebet zu den Versammelten.
Eindrucksvolle Vielfalt
Die Zuhörer konnten eine eindrucksvolle Vielfalt von Textinhalten und Gebetskultur wahrnehmen: "Es ist sehr beeindruckend, in welcher Eintracht und Ungezwungenheit hier die Religionen miteinander versammelt sind und sich gegenseitig ihre Wertschätzung entgegenbringen" kommentierte einer Besucher beim anschließenden Fest der Begegnung.
Fest der Begegnung
Es ist ein Brauch geworden, nach dem Gebet auch noch Gemeinschaft miteiander zu haben, sich unterhalten zu können und Kontakt mit den Gästen aus vielen Kulturen und Religionen zu bekommen. Auf diese ungezwungene Art und Weise lassen sich Schranken abbauen und Vorurteile beseitigen. Wie könnte ein interreligiöser Dialog besser gelingen als bei einem gemeinsamen Essen. Viele Gemeinden hatten hierzu landestypische Speisen bereitet und boten somit auch eine kulinarische Vielfalt für die Gäste an.
Unterhaltungsprogramm zum Nachdenken
Vom Zauberer Simselim bis zum Thai-Tanz, über japanische Kampfkunst bis zu Tanzdarbietungen von Jugendlichen spannte sich ein unterhaltsamer Bogen über den Nachmittag. Höhepunkt waren sicherlich die Tanzdarbietungen der Tanzformation "Steps to World Peace", die mit viel Gefühl und nur durch Bewegung den Zuschauern zeitkritische Thmen authentisch vermittelten. Gewalt, Alkohol-/und Drogenkonsum, Missbrauch und Mobbing wurden eindrucksvoll und tänzerisch erzählt, sodaß die Zuschauer sehr viel Nachdenkliches erlebten.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus
Das gesamte Fest mit seiner Vielfalt und interreligiösen Eindrücken ist auch Vorbote für das ehrgeizige Projekt der Teilnehmer auf der Landesgartenschau 2017 in Bad Lippspringe. Dort wollen die Religionen nicht nur ein Fest gestalten, sonder das Projekt "GlaubensGarten" soll ein einmaliges Erlebnis sowohl für die Besucher als auch die Landesgartenschau selbst. Neun Religionen werden eine Dauerpräsenz auf der LaGa 2017 haben und gemeinsam den Dialog zwischen den Kulturen und Religionen nicht nur fördern sondern auch leben und erlebbar machen.
"Friedliches und tolerantes Miteinander in der Verschiedenheit des Glaubens wird sichtbar und erlebbar". Weitere Informationen unter Rubrik: Glaubensgarten
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